Articolo dedicato alle donne di madrelingua tedesca dell’Alto Adige!
… Sex, Lügen, Libido
Von der heiklen Herrschaft der Hormone
1960 wurde die Pille in den USA eingeführt, 1961 gab es das erste Präparat in Deutschland. Seitdem hat sich die Einnahme von künstlichen Hormonen als das dominierende Verhütungskonzept rasant durchgesetzt, allein in den Vereinigten Staaten nehmen derzeit 10 Millionen Frauen die Pille. Rein zahlenmässig ist das eine Erfolgsstory, die ihresgleichen sucht. Da scheint es schier unglaublich, dass die Pille Frauen zum Teil genau daran hindert, wofür sie sie eigentlich einnehmen: SEX
Wer sich unter www.aphroditewomens- health.com unter dem Stichwort „NO LIBIDO while on pill“ umtut, traut seinen Augen nicht. Des Langen und Breiten tauschen sich Frauen und ihre enttäuschten Partner darüber aus, wie ihnen unter der Pille jegliches sexuelles Verlangen abhanden gekommen ist. Manchmal monatelang, so klagen die Betroffenen, liefe bei ihnen im Bett nichts mehr. „I need advice“ bittet John, .. our sex drive is basically nothing. Er müsse, bekennt er frank und frei, seine Freundin fast dazu zwingen, er fühle sich so schuldig und das Ganze nage an seinem Selbstbewusstsein. Der Rat der Forumteilnehmer kommt prompt und sie kennen nur ein Rezept: Pille absetzen!
Die allermeisten – ob Frau oder Mann – sprechen dabei aus Erfahrung. Sie haben ähnliche Durststrecken hinter sich und manche berichten, dass ihre Libido gleichsam über Nacht wiederkehrte, nachdem sie die Pille abgesetzt hatten. Und sie machen den Leidensgenossen Mut. „Glaubt mir“, jubiliert Sailors Girl, „ich habe vor vier Monaten aufgehört, die Pille zu nehmen, und ich fühle mich fabelhaft“. Andere weisen jedoch darauf hin, dass es keineswegs immer so schnelle Erfolge geben muss, der „Heilungsprozess“ könne durchaus länger dauern.
Pille verhindert Kinder und anderes
Keine der TeilnehmerInnen nennt bestimmte Präparate, das lässt wohl den Schluss zu, dass es sich um das gängige Spektrum von Antibabypillen handelt, die solcherart hemmend auf das Sexualleben einwirken. Befürworter der Pille mögen freilich geneigt sein, derartige Foren leichthin als die Bühne für eine absolute Minderheit abzutun – geschädigt zwar und unzufrieden, aber repräsentativ? Tatsächlich hält die wissenschaftlich-medizinische Literatur nur sehr wenige Auskünfte darüber bereit, wie es um die Libido der Frauen unter der Pille eigentlich bestellt ist. Eine brandneue, in den Vereinigten Staaten bereits viel zitierte und heftig diskutierte Studie aus dem Boston University Medical Center in Boston/ Massachusetts könnte indes der Anstoß sein, dieser für die Frauen doch so eminent wichtigen Frage endlich genauer auf den Grund zu gehen.
Claudia Panzer und Irwin Goldstein haben dort 124 Frauen untersucht, die über sexu- elle Beschwerden, Dysfunktionen, klagten. 62 von ihnen nahmen weiterhin die Pille, 39 hatten seit mindestens sechs Monaten die Pille abgesetzt und weitere 23 hatten bisher noch nie Hormone zur Familienplanung verwendet. Es stellte sich heraus, dass bei jenen Frauen, die aktuell weiter unter dem Einfluss der künstlichen Hormone standen, bestimmte Eiweisse im Blut, die so genannten sexual hormone-binding globulins oder SHBG um 400 Prozent, gegenüber den Werten ihrer Geschlechtsgenossinnen erhöht waren, die noch nie die Pille genommen hatten. Auch bei jenen, die die Pille abgesetzt hatten, waren die Bindungseiweisse im Blut nicht auf den ursprünglichen Ausgangswert zurückgegangen (Journal of Sexual Medicine 2006;Bd. 3, S.104).
Sexuelle Unlust nicht nur psychisch bedingt
Sexual hormone-binding globulins verbinden sich mit verschiedenen Hormonen im Blut und blockieren so deren Wirkung. Das geschieht zum Beispiel mit Schilddrüsenhormonen, weshalb es unter der Pille auch zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen kann. Nicht zuletzt wird das früher stets als „männliches“ Hormon bezeichnete Testosteron auf diese Weise vermehrt abgefangen. Ausserdem wird die Produktion von Androgenen in den Eierstöcken über hormonelle Verhütungsmittel direkt unterdrückt. Testosteron spielt indes, wie man inzwischen mehr und mehr erkennt, auch bei Frauen eine wichtige Rolle für das sexuelle Begehren. In der Veröffentlichung von Panzer und Goldstein sind lediglich eine Handvoll weiterer Studien genannt, die in den vergangenen Jahrzehnten über eine verminderte Libido unter der Pille zu berichten hatten. Sie fanden, dass die Frauen zum Teil geringeres sexuelles Interesse zeigten, weniger schnell angeregt wurden von äußeren Stimuli, die Initiative vom Sex ging seltener von ihnen selbst aus, sie waren weniger häufig mit ihrem Partner intim zusammen und hatten weniger Vergnügen am Sex. Manche berichteten, dass ihre Scheide eher trocken blieb und der Verkehr sogar schmerzhaft war.
Von Liebe und Libido
Die Autoren der Studie rufen dazu auf, künftig bei solchen Beschwerden in der Frauenarzt-Sprechstunde eher daran zu denken, dass derartige Probleme auch auf die Wirkung der künstlichen Hormone zurückgeführt werden könnten. Man solle sie nicht vorschnell als psychisch bedingt abtun. Gerade die psychologisch motivierten Erklärungsmodelle mögen vielen plausibel geklungen haben: Frauen, die die Pille einnehmen, könnten sich leicht als stets verfügbar empfinden. Da sie aber kein „Freiwild“ sein wollen, blockiert ihr sexuelles Verlangen und sie wehren ihren Partner unbewusst ab. Allerdings mag manche Frau die eher nüchterne Beweisführung, wie sie die verringerte Testosteronwirkung bereithält, als entlastend empfinden. Denn viele verhüten ja, um mit ihrem Partner unbeschwert zusammen zu sein und können sich ihr vermindertes sexuelles Verlangen sicherlich nur schwer erklären. Wenn sie sich mithin gefragt haben, warum sich gerade die erhoffte „sexuelle Befreiung“ unter der Pille gar nicht richtig einstellen wollte, finden sie in ihrem Bindungsproteinstatus womöglich eine Antwort.
Sexuelle Revolution quo vadis?
Unklar wäre nach wie vor, warum derartige Beschwerden nicht bereits längst dazu geführt haben, dass mehr Frauen der hor- monellen Verhütung kritisch gegenüber stehen. Dafür könnte es mehrere Gründe geben. Zum einen ist es vielleicht nicht ganz einfach, die Schwierigkeiten mit einem Therapeuten zu besprechen. Das Reden darüber fällt nicht leicht, zudem fehlt häufig das Bewusstsein dafür, die Beschwerden mit den Hormonen in Verbindung zu bringen. Das kennt man aus der Frauenheilkunde schon lange, wenn es um andere Themenbereiche ging. Schwierigkeiten beim Sex, die es zum Beispiel auch nach Entfernung der Gebärmutter aufgrund der Verletzung wichtiger Nervennetze oder infolge einer Sterilisationsoperation geben kann, wurden in der Vergangenheit kaum thematisiert und rücken erst nach und nach in den Blick der Forschung. Möglich aber auch, dass vielen Frauen schlicht das Selbstbewusstsein fehlt, um über derartige Defizite zu sprechen. Schliesslich gehört die sexuelle Selbstbestimmung zum Idealbild der modernen Frau. Da möchten nur wenige zugeben, dass sie gerade unter der Pille gar nicht mehr wissen, warum sie sie eigentlich einnehmen. Ein Paradox der „sexuellen Revolution“, dem man endlich in grossen Studien nachgehen sollte.
Aufgeklärt sein will heute jeder, aber wie gross ist das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Sexualverkehr und Kinderzeugen? Unter denen, die es angeht, kursieren offenbar die wildesten Gerüchte über diverse Verhütungsmethoden. Die westliche Welt hält sich für rational, und verweist gern darauf, dass man hier nachprüfbares Faktenwissen zur Grundlage von Entscheidungen macht. Alles andere wird als „gehört ins Mittelalter“, „Aberglauben“ oder „irrational“ abgetan. Beherzigt man dies auch bei so wichtigen Themen wie Aufklärung und Verhütung? Verschafft man jungen Menschen – und hier sind immer noch vor allem die Mädchen die zuallererst betroffenen – ein solides Basiswissen über so grundlegende Vorgänge wie die menschliche Fortpflanzung? Weit gefehlt: Als man in Grossbritannien der Frage nachgegangen ist, was junge Mädchen und Frauen denn über Verhütung wirklich wissen, hat man nachdenklich stimmende Antworten erhalten:
- Eine Coca-Cola-Dusche nach dem Sex verhindert eine Schwangerschaft
- Schliessen der Augen beim Verkehr schützt davor, schwanger zu werden
- Angestrengtes Hüpfen danach ist ein Mittel zur Empfängnisverhütung
- Schwanger werden Mädchen nur, wenn sie einen Orgasmus hatten
- Wer die Kleider beim Verkehr anbehält, wird nicht schwanger
- Sex in der Badewanne schützt vor einer Schwangerschaft
- Man soll eine Uhr um den Penis binden, dann tötet die Radioaktivität der Leuchtzifferanzeige die Spermien ab
- Nur wenn sich die Hoden kalt anfühlen, ist der Junge zeugungsfähig
- Verhüten kann man, wenn man sofort nach dem Sex hustet und zwei Stunden auf dem Kopf steht.
(Quelle: Ärzte Zeitung 23.07.2001)
Junge Frauen –was wissen sie über ihren Körper?!
45 Prozent der Mädchen und 48 Prozent der Jungen machen bereits im Alter von 13 bis 18 sexuelle Erfahrungen. Ein Viertel der Teenager hat mit 15 Jahren erstmals Geschlechtsverkehr. Derartige Zahlen stammen aus den Vereinigten Staaten, wo es besonders viele Teenager-Schwangerschaften gibt, rund 900 000 im Jahr. Mehr als 40 Prozent der heranwachsenden Mädchen werden mindestens einmal vor ihrem 20. Geburtstag schwanger. Im Alter zwischen 15 und 19 Jahren werden in den USA 61 von je 1000 Mädchen schwanger, in Kanada sind es 41, in den Niederlanden 8 und 4 in Japan. Die meisten Teenagerschwangerschaften in Europa gibt es in England, dort wurden 1999 fast 100000 Mädchen unter 20 Jahren schwanger, rund 2300 von ihnen waren jünger als 14. Deutschland ist im Vergleich dazu eher kein Brennpunkt – 1998 brachten hier minderjährige Mädchen rund 5000 Kinder zur Welt.
Sexualaufklärung statt Abstinenzempfehlung
Eine jüngste Empfehlung der Amerika- nischen Nationalen Vereinigung der Kinderärzte lautet daher: Junge Mädchen solltenvor den Folgen zu frühen Geschlechtsverkehrs gewarnt werden. Teenager-Schwangerschaften brächten nicht nur medizinische, sondern auch jede Menge psychosoziale Schwierigkeiten mit sich. Das British Medical Journal witterte dahinter eher eine Unterstützung jener auch politisch beförderten Predigten zur Abstinenz unter Jugendlichen und fordert britisch-pragmatisch: „Teenager brauchen Sexualerziehung, nicht allein die Aufforderung, abstinent zu leben“.
Was geht da in mir vor?
Diese Forderung ist offenbar nicht so leicht zu erfüllen. Vielen jungen Frauen und Mädchen mangelt es an elementarem Wissenüber jene Vorgänge in ihrem Körper, die mit Fortpflanzung zu tun haben. Elissa Koff von der Abteilung für Psychology am Wellesley College in Wellesley/Massachusetts hat in zahlreichen einschlägigen Befragungen derartige Defizite aufgezeigt. Selbst unter gut ausgebildeten Frauen ist das Basiswissen über den weiblichen Zyklus unvollständig bis falsch, wie sich bei einer Studie mit 80 Collegegirls herausstellte (Women Health, Bd. 22, S. 1-21). Schulmädchen, so lautet das Fazit einer anderen Erhebung von Koff, meinten zwar, dass sie gut auf ihre erste Blutung vorbereitet seien. Aber ihre Überlegungen zur Menstruation nährten sich bestenfalls aus unvollständigem Wissen und gingen mit vielen Fehleinschätzungen einher. Vor allem gelingt es den jungen Frauen nicht, einzelne Wissenselemente – da springt ein Ei, da blutet etwas jeden Monat, da gibt es die Gebärmutter – zu einem sinnvollen Ganzen, einem strukturierten Verständnis von den monatlichen Abläufen im eigenen Körper zusammenzufügen. Besonders bemerkenswert ist der Befund, dass gerade sehr junge Frauen offenbar nicht wissen, welche Variabilität und Verschiedenartigkeit der weibliche Zyklus bereits natürlicherweise aufweist. Das hat dann zur Folge, dass gleich jede Abweichung vom Normzyklus mit 28 Tagen als krankhafte, womöglich Ängste hervorrufende Entgleisung empfunden wird. Das Unwissen verhindert einen positiven und souveränen Umgang mit den Vorgängen in einem selbst.
Zykluswissen nutzen
Genau dies zu stärken ist das Ziel des MFM- Projektes, das 1999 im Fachbereich Ehe und Familie der Erzdiözese München- Freising in Kooperation mit der Bayerischen AIDS-Stiftung ins Leben gerufen wurde. Es steht für „Mädchen, Frauen, Meine Tage“ und damit für das Zyklusgeschehen im Körper der Frau. Es beruht auf der Auswertung von zahlreichen Zyklen, die Tausende von Frauen in den letzten 20 Jahren im Rahmen natürlicher Familienplanung gesammelt hatten. Je besser sie über sich Bescheid wussten, so das Fazit dieser Protagonistinnen, je „mehr sie die leise Sprache ihres weiblichen Körpers verstanden, um so besser fühlten sie sich in ihrer Haut“.
Körper-Kompetenz-Konzept
Allein im Jahr 2005 wurden in Deutschland über 25000 Mädchen, Jungen und Eltern in 1850 Workshops erreicht. Über 500 MitarbeiterInnen stehen nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, in Österreich und in Belgien zur Verfügung. Junge Frauen, die auf diese Weise mit ihrem Zyklusgeschehen und den Hinweisen, die ihnen der Körper gibt, vertraut gemacht wurden, machten verblüffende Entdeckungen. Sie empfinden es als faszinierend, plötzlich die körperlichen Signale deuten zu können statt sich nur rätselhaft im Ungewissen zu fühlen. Das Konzept verspricht ehrgeizig nicht geahnte Einsichten: „Sie werden das, was Sie vielleicht im Biologieunterricht oder anderswo schon x-mal gehört oder gelesen haben, zum ersten Mal richtig verstehen“. Gerade weil diese Kenntnisse so einfach zu erwerben und logisch aus der Biologie des weiblichen Zyklus ableitbar sind, sollten junge Frauen zu Herrinnen im eigenen Reich ausgebildet werden und nicht verängstigt durch ihnen unverständliche Mysterien huschen müssen.
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