Articolo dedicato alle donne di madrelingua tedesca dell’Alto Adige!
Neue Pillengeneration – alte Risiken
Im Mai 2009 erschütterte die Nachricht, die Anti-Baby-Pille “Yasmin” (mit den Wirkstoffen Ethinylestradiol und Drospirenon) sei für schwerste, lebenslange Behinderungen einer jungen Frau aus Schaffhausen verantwortlich, viele Familien nicht nur in der Schweiz. Das Opfer hatte eine Lungenembolie und infolgedessen irreparabile Hirnschäden erlitten. Die neueren Hormonpräparate waren eigentlich entwickelt worden, um das Thromboserisiko, das die erste Verhütungspillengeneration belastete, zu senken. Seit jeher ist bekannt, daß die hormonelle Empfängnisverhütung die Gefahr birgt, daß sich leichter gefährliche Blutgerinnsel bilden, die sich dann lösen können und etwa in der Lungenstrombahn wichtige Gefäße verstopfen – also eine Lungenembolie auslösen.
Aber die Kontroverse darum, ob eine jeweils neue Pillengeneration hält, was sie verspricht, ist laut deutschem Arzneiverordnungsreport noch nicht zu Ende. Insgesamt wurde die Euphorie um die neueren Hormonpräparate in der Vergangenheit bereits gedämpft und zeigte, daß sie ebenfalls Risiken bergen, mitunter schlimmere als die alten. Eine Studie, die in der britischen Fachzeitschrift “British Medical Journal” veröffentlicht wurde, hatte gezeigt, daß die 3. Pillengeneration verglichen mit älteren Präparaten das Thromboserisiko um den Faktor 1,7 sogar fast verdoppelt (BMJ 2000; 321:1190-1195).
Die Pille “Yasmin” ist wieder anders, manche zählen sie bereits zu der 4. Generation, weil sie das zu den Gestagenen zählende Hormon Drospirenon enthält. Sie wurde von Anfang an kritisch von den Ärzten beäugt. Bereits imJahr 2002 veröffentlichten ebenfalls im “British Medical Journal” holländische Ärzte eine eindringliche Warnung vor dieser Pille – wegen der Gefahr eben jeder Schäden, die jetzt nicht nur eine Schweizerin erlitten hat (BMJ 2002; 324:869).
Pille und Krebsrisiko:
Viele Tumoren und bösartigen Erkrankungen werden in ihrer Entstehung und Prognose durch Sexualhormone beeinflußt. Das gilt für Tumoren der Genitalorgane, aber auch für andere. Dabei gibt es gute und schlechte Nachrichten für jene, die mittels Pille verhüten. Beruhigend ist die Beobachtung, daß die Pille vor Eirstockskrebs zu sterben, wird von sieben auf fünf Frauen unter 1000 verringert.
Anders sieht es beim Brustkrebs aus. Eine Zusammenschau von insgesamt 34 wissenschaftlichen Studien zeigte, daß Frauen, die hormonell verhüten, ihr Brustkrebsrisiko um 44% steigern. Am meisten gefährdet sind jene Frauen, die die Pille nehmen, bevor sie ihr erstes Kind bekommen ( www.sciencedaily.com – Jan.27, 2008 und Oct.31, 2006).
Leberkrebs wird zunehmend auch in Zusammenhang mit hormoneller Kontrazeption gebracht, weil sich gutartige Lebertumoren, so genannte Adenome, mit der Zeit in bösartige verwandeln. Manche Pillen sollen die Adenombildung in der Leber begünstigen. Ob dies tatsächlich das Leberkrebsrisiko erhöht, ist umstritten. Manche Studien berichten von einer Risikoerhöhung um den Faktor 2 bis 20. Allerdings weisen diese Analysen noch Lücken auf. Verlässliche Studien, die hier eine eindeutige Antwort erlauben, sind dringend erforderlich, um die Frauen besser aufklären zu können ( der Pathologe 2008, Bd.29, S. 47-52; Journal of hepatology 2007, Bd. 47; S.,506-513).